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Das Kupferstichkabinett der Universität

Kurze Geschichte der Sammlung
Das Kupferstichkabinett besteht aus über 10.000 Kupferstichen, Radierungen, Lithographien, Holzschnitten, Holzstichen, Schabkunstblättern und einem kleinen Teil an Handzeichnungen aus dem 15. bis 21. Jahrhundert. Es handelt sich dabei hauptsächlich um Reproduktionsstiche, die nach Malerschulen und Ländern geordnet in erster Linie als Lehrmittel genutzt wurden. Das Ordnungsprinzip nach Stechern und Stechergruppen war in der Frühzeit der Sammlung nicht verwirklicht worden. Nur bei den selbständigen nicht nach einer Vorlage gearbeiteten Blättern verwendete man das Künstlerprinzip.
Die "Königliche Kupferstich-Sammlung bey der Universität Halle-Wittenberg" wurde im Jahre 1820 mit der Bewilligung eines Jahresetats von 25 Thalern für das Kunst-Kabinett zum Ankauf von Graphiken - drei Jahre nach der Vereinigung der Universität Wittenberg mit Halle - gegründet. Zum ersten Inspector dieser akademischen Lehrsammlung wird der 1817 als außerordentlicher Professor für Theorie und Ausübung der Mal- und Zeichenkunst nach Halle berufene Weimarer Maler, Kupferstecher und Kunstgelehrte Adam Immanuel Weise (1775-1850) ernannt. Er erwirbt im ersten Jahr 91 Blätter der verschiedensten Techniken und vermehrt die Lehrsammlung bis zu seiner Ablösung 1849 laut „Accessions-Journal“ auf 6315 Posten.

1829 wird die Schedelsche Weltchronik von 1493 für 9 Thaler 20 Groschen angekauft und im gleichen Jahr werden auch Blätter von Cranach, Dürer, Rembrandt, Tizian, u.a. „aus der Campiaschen Sammlung in Nürnberg“ erworben. 1832 wurden 36 Blätter aus Dürers „Passion“ hinzuerworben. Schließlich erweiterte man die Sammlung im Jahre 1834 um 671 Callot-Stiche. 1837 inventarisiert Weise seine Privatsammlung, die er im Gründungsjahr des Kupferstichkabinetts „1820 mit Bewilligung des Hohen Ministeriums, dem Kunstkabinett überlassen hat“.
Aber auch Verluste musste das Kupferstichkabinett hinnehmen. So wurden wertvolle Graphiken, zum Beispiel von Andrea Mantegna (um 1431-1506), dem Königlichen Kupferstichkabinett zu Berlin übergeben, zahlreiche Rembrandt- und Cranach-Zeichnungen ließ man im Jahre 1895 versteigern, um mit dem Erlös den Ankauf moderner kunstwissenschaftlicher Hilfsmittel zu finanzieren. Philosophen, Archäologen, Historiker und Kunsthistoriker leiteten bis 1945 diese Sammlung.

Neben großen Konvoluten von bekannten Künstlern wie Daniel Chodowiecki (1726-1801) und Jacques Callot (1592-1635) seien Stiche von Georg Friedrich Schmidt (1712-1775), Adam Friedrich Oeser (1717-1799), Johann Friedrich Bause (1738-1814), Georg Hackert (1755-1805) oder Carl Wilhelm Kolbe (1781-1853) zu nennen. Französische Blätter von Jean Jacques de Boissieu (1736-1810), Robert Bonnart (1652-nach 1729) und Louis Simon Lempereur (1728-1807), niederländische von Hendrik Goltzius (1558-1617) und Gerard de Lairesse (1641-1711) oder italienische Kupferstiche von Giovanni Volpato (1735-1803), Pietro Santi Bartoli (1635-1700), Raphael Morghen (1758-1833) und Francesco Bartolozzi (1727-1815) schmücken ebenso die Sammlung wie die der englischen Künstler William Woollett (1735-85), William Sharp (1746-1824), Robert Strange (1721-1792), Paul Sandby (1725-1809) und Valentine Green (1739-1813). Zu den Neuerwerbungen aus dem Jahr 2009 zählen Graphiken der Moderne, wie beispielsweise von Alberto Giacometti, Günther Uecker oder Peter Doig.
